Liegenschaftsbewertung im Ertragswertverfahren
Immobilienwissen Österreich | Immobilienbewertung
Das Ertragswertverfahren ist neben dem Vergleichswertverfahren und dem Sachwertverfahren eines der drei in Österreich gängigsten Verfahren zur Bewertung von Immobilien.
Die anzuwendenden gesetzlichen Regeln und Grundlagen dieses Verfahrens werden in der ÖNORM und im Liegenschaftsbewertungsgesetz geregelt. Im Ertragswertverfahren ist der Wert der Liegenschaft durch Kapitalisierung des zu erwartenden Reinertrags zum angemessenen Zinssatz und basierend auf der zu erwartenden Nutzungsdauer zu ermitteln.
Das Ertragswertverfahren nimmt im Rahmen der Liegenschaftsbewertung von betrieblich genutzten Immobilien bzw. Immobilien zur Vermietung und Verpachtung mittlerweile die zentrale Rolle ein. Aufgrund fehlender direkter Vergleichsobjekte am regionalen Immobilienmarkt entsprechend der Heterogenität und aufgrund der fehlenden Relevanz einer Betrachtung nach dem Bauwert dieser Immobilientypen ergibt sich die stetig gewachsene Bedeutung des Ertragswertverfahrens. Im Besonderen kommt es dabei auf die korrekte Anwendung der Methode und den Ansatz von Kennzahlen abgeleitet aus dem jeweiligen Immobilienmarkt an.
Anwendungsfälle des Ertragswertverfahrens
- Zur Ermittlung des Verkehrswertes im Sinne des Liegenschaftsbewertungsgesetzes
- Zur Ermittlung des Marktwertes zu Finanzierungszwecken
- Zur Ermittlung des gemeinen Wertes zur steuerlichen Bemessung
Grundlagen des Ertragswertverfahrens
Gesetzliche und normative Grundlagen: Liegenschaftsbewertungsgesetz und ÖNORM B 1802
Marktkennzahlen: Kennzahlen aus Marktberichten und -beobachtung des Immobilienmarktes
Richtsätze und Richtwerte: Empfehlungen des Hauptverbandes der allgemein beeideten und gerichtlich zertifizierten Sachverständigen Österreichs und aus einschlägiger Fachliteratur
Häufig mit dem Ertragswertverfahren bewertete Objekte
- Büroimmobilien
- Handels- und Geschäftsimmobilien
- Befristet oder unbefristet vermietete oder leerstehende Ertragsobjekte bzw. Wohnimmobilien (Zins- und Miethäuser, Eigentumswohnungen)
- Gewerbe- und Betriebsimmobilien
Die 9 meistgestellten Fragen zum Verfahren In der Praxis stoßen Anwender des Verfahrens häufig auf Fragen, die es zu beantworten gilt. 1. Reparaturstau: Wie wird dieser im Rahmen des Ertragswertverfahrens berücksichtigt? 2. Tiefgaragenplätze: Wie erfolgt die Annahme der Instandhaltungskosten? 3. Wie berücksichtigt man vorübergehende Mietmindereinnahmen richtig? 4. Unbefristete Mietverhältnisse: Wie erfolgt die korrekte Berücksichtigung? 5. Was sind Overrent- und Underrent-Fälle und wie werden diese methodisch berücksichtigt? 6. Wie und wo erfasse ich Bauschäden im Rahmen der Ertragswertberechnung? 7. Was sind Freilegungskosten und wie berücksichtige ich diese? 8. Was tun, wenn die Bewertung einen negativen Gebäudereinertrag ergibt? 9. Was tun, wenn die Bodenwertverzinsung höher ist als der Reinertrag der Liegenschaft?
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Fachseminar zum Ertragswertverfahren
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