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Wohnraum für Fortgeschrittene: Seniorenimmobilien


Foto „Hauensteiner Hof“: Die Fertigstellung der 13 barrierefreien Wohnungen im Mehrgenerationenhaus „Hauensteiner Hof“ in St. Kathrein am Hauenstein soll im heurigen Herbst erfolgen.
Credit: Austria Real

Laut einer aktuellen Studie sind 75 Prozent der 50- bis 75-jährigen Österreicher planlos, wo und wie sie später leben wollen. Dessen ungeachtet weist der hiesige Markt für Seniorenimmobilien großes Potenzial auf.


So sehr Vierzig das neue Dreißig, Fünfzig das neue Vierzig, Sechzig das neue Fünfzig usw. sein mag, so sehr steht fest, dass der Zeitpunkt kommt, an dem ältere Menschen im Alltag Hilfe benötigen. Kein verlockender Gedanke. Es verwundert also nicht, dass Best Ager in Österreich ihre Wohnsituation häufig erst reflektieren, wenn Gründe wie Barrierefreiheit, der Wunsch nach Gesellschaft oder die finanzielle Notwendigkeit schlagend werden.

Fakt ist, dass Ältere selbstbestimmt leben, aktiv aber keine diesbezügliche Entscheidung treffen möchten. Konkret mangelt es Dreiviertel der 50- bis 75-Jährigen an Plänen, wo und wie sie später wohnen wollen. Menschen mit Eigentum planen häufiger einen Verbleib in der aktuellen Wohnung (68 %) als die Gruppe, die eine Immobilie gemietet hat. Das sind die signifikanten Ergebnisse der Studie „Die 50- bis 75-Jährigen in Krisenzeiten – Wohnbedürfnisse, Zukunftsaussichten und mehr “ von Silver Living (siehe Kasten).


Stichwort Phantombetreuung
Zentrales Problem bleibt, insbesondere für einen Teil der geburtenstarken 1960er-Jahrgänge, die künftige Leistbarkeit des Wohnraums. Auch wenn die Versorgung der älteren Bevölkerung in einem der reichsten Länder grundsätzlich machbar sein sollte, so ist doch davon auszugehen, dass sich ihre Einkommenssituation aufgrund der derzeitigen Krisen insgesamt verschlechtert. Leider finden viele Menschen ohne Immobilieneigentum oft kein passendes Angebot für das Alter. Notwendig sind deshalb gezielte Informationen und Angebote für Senioren ohne eigene Wohnung beziehungsweise Haus in allen Bundesländern.

Die häufigsten Gründe für einen geplanten Umzug im Alter bilden jedenfalls Barrierefreiheit/Gesundheit (34 %) und Wohnungsgröße. Oft findet ein ungeplanter Wohnungswechsel wegen einer Änderung der familiären Situation statt (18 %). Viele Senioren verlassen sich darauf, dass ihnen bei der Problemlösung jemand hilft; entweder die Kinder, die Gemeinde oder sonst jemanden. Die Studie spricht in diesem Zusammenhang von einer Phantombetreuung.

 

Ignorieren als Grundeinstellung

All diese Gründe zeigen, dass eine Auseinandersetzung mit dem Thema Wohnen im Alter in der Bevölkerung notwendig ist, beziehungsweise dass frühzeitig darüber nachzudenken ist, die eigenen vier Wände altersfit zu machen. Leider ist hier individuelles und gesellschaftliches Ignorieren eine österreichische Grundeinstellung: Die vorhersehbare Altersarmut etlicher Babyboomer ist nicht im Fokus der Öffentlichkeit, geschweige denn der Politik.

Die aktuelle Wohnzufriedenheit hängt – wenig verwunderlich – wesentlich von der persönlichen ökonomischen Stellung ab. So ist sie bei Menschen mit geringem Einkommen und keinem Immobilieneigentum wesentlich geringer als bei der Gruppe mit gutem Einkommen und vorhandenem Eigentum. Generell ist in Österreich zudem eine geringe Vorsorge festzustellen.


Betreutes Wohnen, Mehrgenerationenhäuser & Co

In den wirtschaftlich schwächeren Schichten findet sich eine geringere Zuversicht hinsichtlich der eigenen Wohnzukunft. Diesbezügliche Sorgen wälzen 15 Prozent der Befragten, wobei sich die Prozentsätze quer durch die Bundesländer ähneln. Nur in Wien blicken mit 19 Prozent die meisten Best Ager angespannt in ihre Wohnzukunft. Fakt ist, dass 58 Prozent der 50- bis 64-Jährigen im Alter zuhause, gegebenenfalls mit Unterstützung, leben möchten. Im Gegenzug äußerten 22 Prozent den Wunsch, Möglichkeiten wie Betreutes Wohnen, Betreute Seniorenwohngemeinschaften oder Mehrgenerationenhäuser zu nutzen.

Ein aktuelles Mehrgenerationenhaus-Projekt ist der „Hauensteiner Hof“ in St. Kathrein am Hauenstein im steirischen Bezirk Weiz, das am 1. Dezember 2022 Dachgleiche feierte. In dem ehemaligen Gasthof, dem ältesten Gebäude im Ort, entstehen 13 geförderte, zwischen 35 und 90 Quadratmeter große Mietwohnungen. Die Fertigstellung soll im heurigen Herbst erfolgen. Sämtliche Wohnungen sind altersgerecht gestaltet und über einen Personenaufzug barrierefrei erreichbar.


Fazit

Die Studie untermauert, warum der Markt für Seniorenwohnimmobilien in Österreich großes Potenzial aufweist. Dessen ungeachtet, dass die Best Ager die Problemantik verdrängen, sorgt der demografische Wandel für ein solides Fundament, das sich in hoher Verkaufs-/Vermietungssicherheit widerspiegelt. Darüber hinaus setzen vor allem institutionelle Anleger verstärkt auf Diversifikation, um ihr Risiko zu reduzieren.



       
Über die Studie

Die repräsentative Studie „Die 50- bis 75-Jährigen in Krisenzeiten – Wohnbedürfnisse, Zukunftsaussichten und mehr “ geht auf Silver Living, den österreichischen Marktführer für freifinanzierten Wohnbau für Seniorenwohnanlagen mit Firmensitz in Mödling, zurück. Insgesamt wurden vergangenen Juli und August via Telefon- bzw. Onlineinterviews 600 Österreicherinnen und Österreicher in der in der Altersgruppe 50 bis 75 Jahre befragt. Die Gewichtung erfolgte nach Geschlecht, Alter, formale Bildung, Erwerbsstatus sowie Bundesland. Das Sora-Institut begleitete die Studie wissenschaftlich.



Zur Autorin
Claudia Aigner ist Chefredakteurin der „Österreichischen Immobilien Zeitung“ (OIZ). Seit 1998 ist die gebürtige Oberösterreicherin im Fachjournalismus tätig; konkret für Magazine im Bereich Werbung, Tourismus, Telekommunikation sowie Industrie. Nach einem „Abstecher“, der sie in die PR führte, bereitet sie seit elf Jahren Immobilienthemen – quer durch alle Assetklassen – redaktionell auf.